Lösungen bei Problemen mit Webkonferenzen

Übersicht

Ich habe hier ein paar typische Probleme und deren Lösung beschrieben. Für weitere Tipps bin ich dankbar.

  • Internetanbindung verbessern
  • Kanäle und Frequenzen bei der Fritz!Box
  • Soundprobleme
  • Software

Internetverbindung verbessern

Videokonferenzen brauchen viel Bandbreite und im Gegensatz zu Filmen im Internet (wie YouTube oder Netflix) auch im Upload. Bei den meisten Internetverträgen ist jedoch die mögliche Uploadrate viel geringer als die Downloadrate. Sie sollte mindestens 1,5 Mbit/s sein, die Hersteller geben oft 3 Mbit/s an.

Wenn das Gerät per LAN-Kabel an den Router (zB. der Fritz!Box) angeschlossen ist, wird diese Leistung dann sicher erreicht. Bei kabelloser Anbindung per WLAN kann es dort dennoch zu Engpässen kommen:

  • Wenn die Entfernung zum Router zu groß wird oder zu viel abschirmende Bausubstanz im Weg ist, dann können Repeater helfen. Sie empfangen Signale der Umgebung und geben sie verstärkt weiter. Oft haben sie die Bauform von Geräten, die direkt von der Steckdose aus ihren Dienst verrichten. Repeater gibt es für 15 bis 30 EUR. Suche nach Repeatern
  • Oft sind die Entfernungen gar nicht das Problem, sondern die Funknetze der Nachbarschaft stören sich gegenseitig. Ein gegenseitiges Aufrüsten mit Repeatern löst das Problem dann nicht unbedingt. Es kann dann besser sein, sich bei den Frequenzen aus dem Weg zu gehen. Das machen zwar die Geräte auch von von sich aus. Aber manchmal ballt es sich in einer Ecke, während manche Kanäle wenig benutzt werden.
  • Wenn mehrere Mitglieder der Familie gleichzeitig im Internet sind, so können sie sich auch meist auf einem Router mit den Frequenzen aus dem Weg gehen: Viele Router und Endgeräte unterstützten nicht nur das klassische 2,4 GHz-Frequenzband, sondern auch das später hinzugekommene 5 GHz-Frequnrzband. Letzteres wird oftmals auch in der Nachbarschaft weniger genutzt, da es Geräte gibt, die es nicht unterstützten und das 2,4-GHz-Band oft die Standardeinstellung ist.

Frequenzen besser ausnutzen

Nachbarn und Familienmitglieder können sich bei den Frequenzen aus dem Weg gehen, indem möglichst unterschiedliche Kanäle in möglichst unterschiedlichen Frequenzbändern (2,4 GHz oder 5 GHz) benutzt werden. Im nächsten Artikel zeige ich die Einstellungen anhand einer Fritz!Box.

Falls durch die Geräte auch das 5-GHz-Band zur Verfügung steht, so sollte man erwähnen, dass das klassiche 2,4-GHz-Band tendenziell weiter reicht und nicht so stark durch Bausubstanz beeinträchtigt wird, aber das 5-GHz-Band tendenziell schneller sein kann. Beides wird jedoch davon überlagert, wie viele Teilnehmer eine Frequenzen gleichzeitig nutzen. Wenn man aber die Verteilung optimieren möchte, so ist es oft eine gute Wahl, wenn der, der nah am Router ist, das 5-GHz-Band nutzt.

Fallbeispiel

In unserer Wohnung nutzen wir 2 Fritz!Boxen, da wir nach einer Umstellung des Internetanschlusses einen anderen Router brauchten, aber der bisherige schon in unserem Besitz war. Die neue Box ist mit dem Internet verbunden, die alte mit einem LAN-Kabel mit der neuen. Diese Verbindung wird vvon den Boxen direkt unterstützt. Dadurch haben wir schon mal 2 WLAN-Router, mit der wir das Haus an 2 entfernten Stellen "ausleuchten" können. Beide Boxen unterstützen die 2 Frequenzbänder 2,4 GHz und 5 GHz. Wir haben die Kanäle beider Boxen voneinadner unterschiedlich gewählt, damit sie sich nicht gegenseitig behindern. Zudem haben wir die Kanäle jeweils so gewählt, dass sie denen der Nachbarschaft möglichst aus dem Weg gehen. Wir haben beide Boxen und darin jeweils die beiden Bänder mit unterschiedlichen "Stationsnamen" benannt, damit wir sie gezielt auswählen können. Die, die nah am Router sind, nutzen das 5-GHz-Band, wenn das Gerät es kann. Alle anderen nutzen die klassischen 2,4-GHz-Bänder. In vielen Fällen stören sich die Frequenzen damit nicht gegenseitig und wir haben durch diese Aufteilungen kaum Störungen, selbst wenn alle gleichzeitig im Videochat sind. Vor dieser Optimierung hatten wir hingegen häufiger Probleme und erwogen schon den Kauf von Repeatern oder das Verlegen von langen LAN-Kabeln. Das blieb uns so erspart.

Kanäle und Frequenzen bei der Fritz!Box

Wir zeigen anhand der Fritz!Box von AVM, wo die Kanäle und Frequenzbänder verwaltet werden können. Die Fritz!Box wird auch manchmal unter anderem Namen vermarktet. Andere WLAN-Router haben oft auch eine ähnliche Verwaltung.

Gehe in die Administrationsoberfläche deiner Fritz!Box, meist firtz.box . Nach der Anmeldung klicke links auf "WLAN" und auf den Unterpunkt "Funkkanal". Wenn deine Fritz!Box mehrere Frequenzbänder unterstützt, so findest du auf der Seite die Reiter "2,4-GHz-Band" und "5-GHz-Band" wie im ersten Bild oben (draufklicken zum Vergrößern). In der Fritz!Box siehst du bei der Überschrift "Belegung der WLAN-Kanäle", welche Kanäle wie stark belegt sind (sieht man auf dem 2. Bild). Die Belegung zeigt nicht nur die Nutzung der eigenen Box, sondern auch die der Nachbarschaft. Der Grüne Punkt zeigt den auf der Box ausgewählten Kanal. Die dunkelblauen Balken zeigen die Belegung auf den selbst genutzten Kanälen. Wie man sieht, sind in unserer Nachbarschaft die oberen Kanäle hoch belegt. Darum nutzen wir sie nicht.

Soundprobleme

Bei Videokonferenzen ist das Ergebnis mit dem eingebauten Mikrofonen oft nicht optimal. Das Problem ist, dass die eigenen Geräusche von denen der anderen entkoppelt werden müssen. Nicht selten gelingt das nur dürftig. Headsets können dies Problem lösen, da die Geräusche aus dem Ohrhörer kaum ins Mikrofon eingespeist werden. Damit wird auch ein Echo verhindert, dass die anderen Teilnehmern in den Wahnsinn treiben kann. Leider haben viele Laptops schlechtere Mikrofoneingänge als Smartphones, da dies zur Pflicht der Smartphones zählt, aber bei Laptops oft nur als Kür angesehen wird. Das kann sich dann durch Rauschen oder Brummen äußern. In dem Fall kann der Einsatz eines Funkheadsets Abhilfe bringen, da dann das Tonsignal bereits im Gerät gewandelt wird und dann ohne Störungen per Bluetooth ins Gerät kommt. Ein weiterer Vorteil ist natürlich, dass man weniger Kabel hat. Dafür muss das Headset immer wieder aufgeladen werden.

Auch in einem weiteren Punkt sind Videokonferenzen auf Smartphones oft einfacher als auf PCs: Während bei Smartphones die Kommiunikation und die Freischaltung der dazu nötigen Geräte immer schon im Vordergrund stand, wurde dies bei PCs oft nicht so gut gelöst. Wichtig ist, dass die Geräte überhaupt genutzt werden dürfen. Bein Windows 10 wird die grundsätzliche Erlaubnis so erteilt: Unten links auf das Windows-Logo klicken (=Start), auf "Einstellungen" (Zahnrad), dort im Menü auf "Datenschutz". Die App-Berechtigungen findest du "Mikrofon" und "Kamera". Die Anwendungen sollten hier für die Nutzung freigeschaltet werden. Bei Smartphone-Apps für Android findet die Freischaltung im Moment der Installation statt.

Fallbeispiel

Mein kabelgebundener Inohrkopfhörer mit Mikrofon funktioniert prima auf dem Android-Smartphone aber verursacht Rauschen am Laptop, da der Mikrofoneingang mindere Qualität hat. Ein Funkheadset brachte meist Besserung - aber nicht immer. Es kamen Störungen vom eingebauten Mikrofon des Laptops. Der Grund war, dass die Einstellung, was das primäre Mikrofon ist und wie es abgemischt werden soll, immer wieder verloren gingnen. Erst als alles gezielt auf das Funkheadset eingestellt wurden, klappte es problemlos.

Software

Es gibt viele verschiedene Anwendungen für Webkonferenzen (als unkomplizierteste Form der Videokonferenz). Eine große Gruppe sticht dabei hervor: Webkonferenz-Software die auf dem Browser des Benutzers läuft. Dies ist einfach, sicher und zwingt die Teilnehmer nicht, eine weitere Software auf dem PC zu installieren, solange der Browser die Mindestvvoraussetzungen unterstützt. Webbrowser müssen dazu den offenen Standard WebRTC unterstützen. Zu den Browsern, die dies bekannterweise schon lange gut können, zählen Firefox und Chrome, aber mittlerweile unterstützen dies alle neueren Browser, auch auf aktuellen Smartphones. Webkonferenz-Software, die zu dieser Gruppe gehört, sind Jitsi Meet und BigBlueButton. Beide sind zudem Freie Software, dass heißt, sie sind nicht nur kostenlos (was vviele dubiose Angebote im Internet sind), sondern eine Art Allgemeingut, zu der ähnlich wie bei Wikopedia jeder etwas beisteuern und es verbessern kann. Dies erhöht die Sicherheit und ist ein Bollwerk gegen Geschäftsmodelle, die Software oder Dienste "verschenken", um durch Werbung oder Weitergabe von Nutzerdaten Geld zu machen.

Damit mit dem Browser alles gut klappt, gilt aber auch hier:

  • Dem Browser müssen die Rechte erteilt werden, dass er auf Webcam und Mikrofon zugreifen darf (siehe oben).
  • Zwar schaffen es viele Webkonferenzsysteme Nebengeräusche gut rauszufiltern. Bei steigender Anzahl von Teilnehmern sollte man das Mikro aber im Zweifel in der Anwdnung solange stumm schalten, bis man es braucht, da es dann mit mehr Leuten wahrscheinlicher wird, dass bei jemanden Rauschen eingespeist wird. Herauszufinden, wer dies verursacht, wird einfacher, wenn man das Mikrofon meist stummgeschaltet hat.

Bei Problemen auf PCs kann es eine schnelle Lösung sein, mal einem anderen Browser für die Webkonferenz zu testen. Vorher aber Kamera und Mikro freischalten! Auf Smartphones gibt es auch oft eigene Apps (zB. Jitsi), die in der Bedienung ebenfalls einfach sind (auch die sind in vielen Fällen Freie Software.).